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Mittwoch, 12. November 2014

[Buchrezension] "Blutmond im Mitternachtsblau - Traummädchen" von Blake Kato



- CreateSpace Independent Publishing Platform (Verlag)
- 2014 erschienen
- 1. Teil einer Reihe
- Originalsprache: Deutsch
- ISBN-10: 1502334453
- ISBN-13: 978-1502334459

Der Autor
Blake Kato ist ein Pseudonym. Der erste Teil "Traummädchen" der Buchreihe "Blutmond im Mitternachtsblau" ist das Debüt dieses Autors.

Inhalt
Nora ist 18 Jahre alt und hat die Gabe, ihre eigenen und die Träume anderer zu beeinflussen.
Kinuteros, der Gott der Träume, erlangt seine Kraft zurück und möchte in die reale Welt eindringen. Dies versuchen nicht nur Nora und ihre Begleiter zu verhindern, sondern auch der Schattenmann.

Meinung


Das schlicht gehaltene Cover gefällt mir sehr gut. Es ist dunkel gehalten und wird von einem blutroten Mond in der Mitte beherrscht. In diesem Mond befindet sich ein Frauenprofil mit wehendem Haar. Dies passt sehr gut zur Geschichte, zumal die Gesichtszüge der Frau nicht vorhanden sind. Im Traum ist es ja auch oft so, dass uns Menschen nur verschwommen bzw. verblasst erscheinen.
 
Mir hat an dem Buch ferner gefallen, dass der Prolog nicht nur der Einleitung in die Handlung dient, sondern auch neugierig auf diese macht. Er enthält ebenso wie die spätere Geschichte ein paar poetische Sätze.
 
Leider sind diese Sätze aber sehr rar. In diesen kurzen Absätzen konnte ich das Sprachgefühl des Autors erkennen, sonst leider eher weniger. Ich hatte oft das Gefühl, dass es dem Autoren schwer fällt, seine Gedanken gut in Worte zu fassen. So stolperte ich oft über Formulierungen und über die Satzstruktur, weshalb ich viele Passagen doppelt lesen musste, um sie zu erfassen. Falsch verwendete Zeitformen und die insgesamt "holprige" Sprache verlangsamten meinen Lesefluss immer wieder. Vieles hätte ich anders formuliert, weil ich persönlich andere Wendungen nutze. Ein Beispiel sei hier folgendes Zitat, das mich zum Schmunzeln brachte, weil ich es mir bildlich vorstellte:


"Erleichtert, ihn wohlbehalten zu sehen, hüpfte sofort ihr Herz in ihren Hals." (S. 160)


Erwähnen möchte ich des Weiteren das Format des Buches, das fast A4 groß ist. Selbstverständlich fließt die Größe des Buches nicht in die Bewertung ein, trotzdem fand ich das ein bisschen unpraktisch und unhandlich.

Die für mich sehr "holprige" Sprache hat sich auch in der Handlung wider gespiegelt. Sehr viele Ereignisse waren meiner Ansicht nach schlicht lebensfremd geschildert. Damit meine ich nicht jene, die in den Traumwelten spielen, sondern in der literarischen Realität. Die Protagonisten haben für meine Begriffe oft unlogisch agiert, was die Handlung in sich unschlüssig werden ließ. Es wirkte dadurch fern jeglicher Realität. Das möchte ich gerne am Beispiel zu Beginn der Handlung aufzeigen:

Nora ist einsam. Bei einer schulischen Gruppenarbeit arbeitet sie in ihrer Wohnung mit Stephen, Aleks und Lucy zusammen. Aufgrund dieses einzigen Treffens sind die vier plötzlich unzertrennliche Freunde, die sich zwar ab und zu streiten, aber sonst jede Menge Zeit miteinander verbringen - von heute auf morgen.
 
Als es dann darum geht, die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit vorzutragen, weigern sich alle, weil es ihnen zu persönlich ist, dies vor der ganzen Klasse zu tun. Daraufhin werden sie bis zu den nächsten Ferien von der Schule suspendiert. Mir war gar nicht klar, dass man überhaupt vom Unterricht suspendiert werden kann, deshalb habe ich das mal recherchiert (man lernt ja nie aus :)). Tatsächlich ist so etwas z. B. in einigen Bundesländern in Deutschland möglich, aber nur bei schwerer Gefährdung des Schullebens, also wenn man z. B. einen Mitschüler bedroht o. ä. Ob das Buch tatsächlich in Deutschland spielt, ist mir nicht bekannt, da kein Ort genannt wird. Wegen eines nicht vorgetragenen Gruppenarbeitsergebnisses wird wohl kaum ein Schüler vom Unterricht suspendiert werden. Ungeachtet dessen gelingt es Nora und ihren neuen Freunden, die Suspendierung zu verkürzen, um sich prompt dazu zu entschließen, krank zu machen. Das ergibt insofern keinen Sinn, als sie ja durch die Suspendierung bereits vom Unterricht ausgeschlossen waren und dann dafür kämpften, wieder zur Schule gehen zu können. An diesem Beispiel lässt sich die für mich in sich unschlüssige Handlung am besten erkennen.
 
Aber nicht nur die unlogische Handlung ist mir negativ aufgefallen. Auch die Protagonisten waren mir mit ihren immerhin 18 Jahren zu kindisch. Sie necken sich immer wieder und legen albernes Benehmen an den Tag. Dass sie die ganze Zeit als "Kinder" und nicht als Jugendliche oder junge Erwachsene bezeichnet werden, hat deshalb dazu gepasst. Keiner der Protagonisten war mir wirklich sympathisch, was ich schade fand. Ihr Äußeres wird fast gar nicht beschrieben, was viel Raum für Fantasie lässt. Mir persönlich hatten sie zu wenig Charakter und persönliche Tiefe. Ihr Verhalten hat mich über weite Strecken des Buches genervt, was ich ebenfalls sehr schade fand.
 
Das Buch ist der erste Teil einer Reihe und endet ziemlich abrupt mitten in der Handlung. Danach gibt es dann noch ein Nachwort, das zwar nicht zur Handlung des letzten Kapitels, aber zum Prolog passt. Insofern ist die Geschichte auf ihre besondere Art und Weise abgerundet, auch wenn ein richtiges Ende fehlt.
 
Ich habe diesem Werk wirklich eine Chance gegeben - bis zur letzten Seite. Aufgrund der "holprigen" Sprache, die sich durch das Buch ebenso zieht wie eine immer wieder in sich unschlüssige Handlung kann ich diesem Buch leider nur zwei Herzen vergeben. Trotzdem konnte mich das Cover überzeugen und die poetischen Sprachelemente, mit der die Geschichte gespickt ist. Davon hätte es gerne mehr geben können.


Bewertung
♥♥


Vielen Dank an Blake Kato für das Rezensionsexemplar. Geschmäcker sind verschieden und meinen Geschmack hat das Buch leider nicht so sehr getroffen. Trotzdem gibt es bestimmt den einen oder anderen, dem es gefallen wird :)


NACHTRAG ZUR REZENSION:
Zum Thema Suspendierung möchte ich noch einiges anmerken. Ich habe gerade "Carrie" von Stephen King gelesen, darin kommt die Suspendierung auch vor. Es scheint sie also schon länger zu geben. Dass ich sie im Zusammenhang mit der Schule nicht kannte, kann und möchte ich dem Autoren nicht zum Vorwurf machen. Stattdessen habe ich wieder was dazugelernt. Trotzdem ist es für mich unschlüssig gewesen. Klar stellen möchte ich noch einmal den Ablauf der Suspendierung. Zunächst werden die vier Schüler vom Unterricht suspendiert. Dann schaffen sie es, diese Suspendierung verkürzt zu bekommen. Plötzlich haben die vier die Idee, sich krankschreiben zu lassen, um die Klausuren der Suspendierungszeit nachholen zu können.
Das belege ich mit einem Zitat von S. 137 f. Dort heißt es:

"'Ich habe gerade erfahren, dass wir nur eine Woche suspendiert sind. [...]
'Wir sollten uns krankschreiben lassen! Dann könnten wir eventuell die Klausuren dieser Woche nachholen?'
Brillant wollte Aleks mit ihrer Idee wirken und sie tat es auch. Alle waren ganz aus dem Häuschen, nachdem sie dies hörten. Lucy wollte Migräne haben. Aleks entschied sich für Bauchschmerzen. Nora und Stephen entschieden sich für Stress."

5 Kommentare:

  1. Es ist schon interessant zu sehen, wer die Mail so alles bekommen hat ;)

    Mir hat der Inhalt so gar nicht zugesagt, weshalb ich dann auch abgelehnt habe. War auch richtig, wie mir scheint.

    Hach ja, was soll man zu solchen Formulierungsproblemen noch sagen? Manchmal hilft es tatsächlich, sein eigenes geschriebenes noch mal durchzulesen. Sehr simple Methode: aber sie wirkt!

    :D Das Zitat ist ja sehr toll. Man weiß natürlich welche Redewendung gemeint ist, aber sie ist eben nicht richtig wieder gegeben.

    Dass mit der Gruppenarbeit ist grenzwertig finde ich, den Ausschlag gibt wohl das schulische. In der Uni mussten wir in einer fünfer Gruppe ein Jahr lang ein Projekt durchführen und schon nach einem Treffen dieser Gruppe wusste ich genau mit wem ich kann und mit wem nicht. Es ist aber klar, dass der Rahmen natürlich ein anderer ist.

    Bei der Suspendierung stimme ich dir aber dann voll zu. Ich wusste, dass so etwas möglich ist, da es bei uns durchaus vorgekommen ist. Allerdings ging es d a um eine Messerattacke. Bis zu den nächsten Ferien finde ich auch einen verdammt langen Zeitraum, in Deutschland herrscht immerhin schulpflicht. Ich meine, bei uns gibt es maximal drei Tage Verweis.
    Es ist in jedem Fall wirklich sehr unschlüssig, was Schade ist, da solche Fehler ja recht einfach zu beheben sind. Wenn
    man so ein großes Universium wie Harry Potter hat, kann man schon mal vergessen das Ron eigentlich kein Parsel spricht, aber das so eine Suspendierung/Blaumachen Geschichte unlogisch ist, kann man sich doch denken?!

    Ich hoffe, deine nächsten Leseerlebnisse werden wieder besser :)

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  2. Hallo :)
    na ja, ich habe dem Werk eine Chance gegeben, aber Bücher sind ja immer Geschmackssache :) Ich hoffe auch, noch ein paar gute Bücher in diesem Jahr zu lesen :)
    Liebe Grüße :)

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  3. Es ist aber schon klar, dass dies ein Fantasy-Buch ist?
    Heißt: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, zumal der böse Gott Träume beeinflussen kann, was immer wieder klar und deutlich in dem Buch wird.
    Klar sind einige Dinge verbesserungswürdig, keine Frage , aber: die Jugendlichen trafen sich schon vor dem Treffen im Traum, sodass sie sich eh nicht fremd sein konnten. (wenn ich das richtig verstanden habe)
    Ich finde das offene Ende gut, weil man somit nicht weiß, ob vielleicht ein zweiter Teil folgt.
    Wenn das so sein sollte, werden die Verbesserungsvorschläge hoffentlich berücksichtigt.
    Im Großen und Ganzen ein ganz gut gelungenes Buch (meiner Meinung nach).

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    1. Natürlich ist mir klar, dass es ein Fantasy-Buch ist. Trotzdem waren MEINER MEINUNG NACH viele Kleinigkeiten in der Handlung unschlüssig und zwar in jenen Szenen, die NICHT in den Träumen spielen. Ich habe verstanden, dass der Gott der Träume diese beeinflussen kann. Ich möchte nicht spoilern und werde das auch nicht tun.
      Ferner finde ich offene Enden nicht schlimm. Das habe ich ja auch nicht so geschrieben. Es war mir nur ein bisschen zu abrupt.
      Eines möchte ich noch mal klar stellen: Nora geht mit den Leuten, mit denen sie die Gruppenarbeit macht, zusammen zur Schule. Natürlich kennen sie sich vorher schon und tatsächlich besucht Nora sie in ihren Träumen. Sie sind sich also nicht ganz fremd. Aber sie sind nicht befreundet und Nora ist einsam, während sich die anderen sehr gut kennen und befreundet sind. Dann kommt die Gruppenarbeit, also EIN Treffen dieser Gruppe und plötzlich sind sie unzertrennlich. Klar kann das vorkommen. Mir erschien es beim Lesen aber etwas befremdlich, denn Nora war ja vorher extrem einsam und dass sie plötzlich dicke Freunde sind, ging mir etwas zu schnell.
      Die Meinungen hierzu gehen bei Lesern natürlich auseinander - je nach eigenen persönlichen Erfahrungen.

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  4. Huhu,
    mir erging es leider so wie dir. Hab dem Buch auch nur 2 Sterne verliehen. Die Charaketere und der Schreibstil sind meine größten Kritkpunkte >.< diese seltsamen Satzkonstruktionen fielen mir ständig ins Augen und haben meinen Lesefluss gestört :D
    Schöne Rezi :)
    LG
    Ebru

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