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Sonntag, 13. August 2017

[Buchrezension] "Blutroter Frost" von Meredith Winter



- Sommerburg Verlag
- 2017 erschienen
- 358 Seiten




Inhalt
Julie ist Anästhesistin und möchte sich mit einer chirurgischen Praxis selbstständig machen. Ihr Exfreund Benjamin ist in dubiose Geschäfte verwickelt und zieht Julie in diese hinein. Doch Julie lernt Spencer kennen, mit dem sie einen Neuanfang wagen möchte...



Meinung
Bei "Blutroter Frost" handelt es sich um einen so genannten Ladythriller, also eine Mischung aus Thriller und Liebesgeschichte. 

Leider besteht der Roman großzügig aufgerundet aus 20 % Thriller und 80 % Liebesgeschichte. Mir war das viel zu wenig Thrilleranteil. Der Klappentext verspricht Spannung, die im Buch nur eine Nebenhandlung darstellt. Lediglich am Rande wird erwähnt, dass es jene Leichenteilmafia gibt und wie sie agiert. Das wäre meiner Meinung nach auf jeden Fall ausbaufähig gewesen.

Die Autorin stellt die Liebesbeziehung in den Fokus, was für mich auch in Ordnung geht, wenn es gut gemacht ist. Der Schreibstil ist wirklich toll und flüssig zu lesen. Bei der e-Book-Variante gibt es ungewöhnlich viele Absätze. Des Weiteren baut sie SMS ein, die sich die Charaktere schicken. Das hat die Beziehung der beiden untermauert.

Die Anbahnung der Beziehung zwischen den Protagonisten empfand ich als authentisch, sie gehen es langsam an und verheimlichen es zunächst vor allen. Als ihre Freunde es dann erfahren, reagieren sie für mich völlig unverständlich. Sie äußern sich herablassend über Spencer - und zwar alle! Es gibt keinen Einzigen, der sich mit den beiden freut, was mir ein bisschen befremdlich vorkam. Dadurch wirkten ebenjene "Freunde" auf mich unsympathisch. Das war wohl von der Autorin so gewollt, war für mich aber nicht ganz begreiflich. 

Ebenso nicht immer nachvollziehen konnte ich die Stimmungsschwankungen und Handlungen der beiden Protagonisten. Es geschehen verschiedene Dinge, die das Vertrauen der beiden erschüttert. Dieses Hin und Her ging mir ziemlich auf die Nerven. Von einer Minute auf die andere wurde einer der beiden wütend, begann rumzuschreien und wegzurennen, statt ein klärendes Gespräch zu führen. Wenigstens Julie hätte sich hier meiner Ansicht nach ein bisschen erwachsener aufführen können.

Für die unverständlichen Handlungen möchte ich ein Beispiel nennen, um das Ganze anschaulich darzustellen. Beide reden über ihre Wünsche und Träume (bzw. über jene des Partners) und Julie bietet Spencer an, für ihn in eine andere Stadt zu ziehen. Hierfür nimmt sie zwei Stunden täglichen Arbeitsweg per Flugzeug (!) in Kauf und das bei Schichtdienst im Krankenhaus. Auch wenn das zunächst nur eine Träumerei ist, kam mir das sehr realitätsfremd vor. Wieso sucht sie sich nicht einfach einen Job in der Nähe? Immerhin ist sie keine Fachärztin für ein Spezialgebiet, das nicht in jeder Klinik angeboten wird, sondern Anästhesistin.

Die Liebesbeziehung als solche gefiel mir also in ihrer Anbahnung, allerdings konnte ich die Stimmungsschwankungen und damit einhergende Streitigkeiten sowie einige Handlungen der Protagonisten nicht immer nachvollziehen. Insgesamt war es mir nicht zu kitschig, aber an einigen Stellen führten sich die beiden für meinen Geschmack zu sehr wie zwei Turteltauben auf. Durch den tollen Schreibstil der Autorin habe ich das Buch allerdings im Großen und Ganzen sehr gerne gelesen und freue mich schon auf weitere Werke von ihr.

Bewertung
♥♥♥♥

Vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar und die illustrierten Zitate!

 

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