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Montag, 3. Dezember 2018

[Hörbuchrezension] "Die Jury" von John Grisham

*Bildquelle* [unbezahlte Werbung durch Verlinkung]


- Random House Audio
- ungekürzte Fassung
- Spieldauer: 24 h 47 min
- Sprecher: Charles Brauer

Inhalt
Die zehnjährige Tonya Hailey wurde von zwei betrunkenen Männern brutal vergewaltigt. Kurz darauf erschießt ihr Vater die beiden Täter. Das Gerichtsverfahren, das gegen ihn eingeleitet wird, gerät zum Sensationsprozess, denn: die beiden Gewaltverbrecher sind Weiße; Tonyas Vater ist ein Schwarzer...


Meinung
Ich hatte am Anfang Respekt vor der langen Spieldauer, denn bisher waren meine Hörbücher eher so um die acht Stunden lang. Trotzdem wollte ich schon länger mal ein ungekürztes Hörbuch ausprobieren. Meine Wahl fiel dann auf John Grisham als Autor, weil ich von ihm noch alles lesen bzw. in diesem Fall hören möchte. 

Mit "Die Jury" habe ich gleich das richtige Hörbuch erwischt. Ich kenne John Grisham bereits von mehreren Romanen, die ich bisher gelesen habe. Er war als Rechtsanwalt tätig, bevor er damit begann, Justizthriller mit brisanten Themen zu schreiben. Dies habe ich auch hier wieder gemerkt. Er kennt sich aus und weiß, worüber er schreibt. 

Ich habe einige neue Fakten zum amerikanischen Rechtssystem gelernt, das kompliziert ist und vom deutschen abweicht. So gibt es eine Jury, die letztendlich über Schuld oder Unschuld entscheidet. Das allein ist schon ein interessantes Thema, denn so unterschiedlich die Mitglieder der Jury auch sind - sie müssen zu einem einheitlichen Ergebnis kommen. John Grisham bringt hier aber noch ein weiteres brisantes Thema mit ein, nämlich den "Konflikt" zwischen Schwarzen und Weißen. Denn es wird immer wieder die Ungerechtigkeit betont: Wäre Tonyas Vater ein Weißer gewesen, wäre er gar nicht vor Gericht gestellt, sondern ausgezeichnet worden. Nun droht ihm stattdessen sogar die Todesstrafe, womit noch ein Thema eingeführt wird, das Diskussionsstoff bietet. 

John Grisham hat es mit diesem Buch mal wieder geschafft, mich als Hörer in Gewissenskonflikte zu bringen. Wie hätte ich als Geschworene, als Mitglied der Jury, entschieden? Wie hätte ich mich von der Verteidigerseite und vom Staatsanwalt beeinflussen lassen? 

Im Fokus dieses Romans stehen nämlich nicht nur die Jury, Tonyas Familie, der Angeklagte und der Richter (der den Geschworenen quasi alles erklärt und vereinfacht gesagt sozusagen als neutraler "Schiedsrichter" fungiert), sondern auch Staatsanwalt und Verteidiger. Deren Strategien werden ebenso aufgezeigt wie ihre Probleme am Rande des Prozesses: Sie werden bedroht, verfolgt und stehen ebenso im Fokus der Medien wie der Prozess selbst. 

Das alles zusammengenommen ergibt einen Justizthriller, der mir richtig gut gefallen hat aufgrund seiner Tiefe, den Hintergründen, den eingebrachten Themen und natürlich der Spannung, wie das Ganze ausgehen wird. 

Das Ende möchte ich - ohne zu spoilern - auch gerne hervorheben. Es ist eine Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet habe. Denn die Entscheidung der Jury wird nicht einfach so bekanntgegeben, sondern sie wird auch begründet und hier hat sich der Autor etwas ganz Besonderes einfallen lassen. 

Für mich bleibt es defintiv nicht das letzte (Hör-)Buch von John Grisham. Ob ich die anderen Werke als Hörbuch höre, weiß ich noch nicht, weil sie alle so lang sind und es schon eine Weile dauert, ein so langes Hörbuch zu hören. Trotzdem hat Charles Brauer als Sprecher einen tollen Job gemacht, was ich natürlich auch erwähnen möchte! Er verstellt seine Stimme, arbeitet mit Höhen und Tiefen und ich wusste immer, wen er gerade spricht, wenn es sich um Dialoge handelte und mochte auch seine Erzählstimme sehr gerne.

Bewertung
♥♥♥♥♥

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