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Donnerstag, 6. Februar 2020

[Buchrezension] "The Stand - Das letzte Gefecht" von Stephen King



- Wilhelm Heyne Verlag
- 1978 erschienen; Neuausgabe 2015
- 1.712 Seiten
- Originalsprache Englisch
- übersetzt von Harro Christensen, Joachim Körber und Wolfgang Neuhaus

Inhalt
Ein Virus entvölkert Amerika. Die Überlebenden bilden eine neue Gemeinschaft und kämpfen gegen den so genannten dunklen Mann. 

Meinung
Mit 1.712 Seiten ist "The Stand - Das letzte Gefecht" das dickste Buch, das ich je gelesen habe. Von der Seitenzahl sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, weil ein wunderbares Meisterwerk dahintersteckt - in meinen Augen.  


Stephen King verwebt hier zahlreiche Einzelschicksale zu einem großen Ganzen. Vor allem zu Beginn geht er auf viele Personen ein, die nur kurz oder länger auftauchen. Das hat mich beeindruckt. Denn dieses Buch war erst das fünfte Buch, das Stephen King überhaupt geschrieben hat. Mir ist dieser Tiefgang bei Charakteren, auch wenn sie nur eine kleine Rolle spielen, aus anderen Werken des Autors bereits bekannt. Aber dass er bereits 1978 so ein toller Schriftsteller mit dieser Fähigkeit war, war mir noch nicht so recht bewusst. Das Buch erschien zunächst in einer um 400 Seiten gekürzten Fassung im Englischen, weil der Verlag meinte, ein so dickes Buch wolle "niemand lesen". Später hat King die fehlenden Passagen wieder eingefügt und es überarbeitet. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, die ungekürzte "neue" Fassung zu lesen, um nichts zu verpassen und um das Buch quasi so lesen zu können, wie King "es gemeint hat".

Zunächst wird die Seuche thematisiert und wie sie sich ausbreiten konnte. Immer mehr Menschen fallen ihr zum Opfer. Amerika (und wohl die ganze Welt, denn einmal ist auch von London die Rede) wird entvölkert und es gibt nur wenig Überlebende. Hierbei kristallisieren sich im Laufe der Zeit die Protagonisten heraus und langsam wurde mir klar, welche Figuren die Seuche zunächst überleben würden.  Die Konflikte, die sich auftun, empfand ich als sehr authentisch.

Es gibt auch Horrorelemente u. a. in Form von (Alb-)Träumen. Allerdings ist meiner Meinung nach der realistische Horror in dem Buch - Entvölkerung durch eine Seuche - weitaus größer. King beschreibt hier detailliert auch die Folgen einer solchen Seuche. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Die Menschen sterben an Ort und Stelle, wo die Seuche sie erwischt - was auch immer sie gerade tun. 

Im Gegensatz zu der sich langsam entwickelnden Handlung mitsamt Protagonisten wird das Finale mir persönlich zu kurz abgehandelt. Ich hätte hierzu gerne mehr Details gehabt und hätte dafür auch zwei Bände statt einem solchen Wälzer gelesen - also dann zwei Wälzer :D

Das ist aber auch der einzige Minuspunkt, den ich habe. Denn insgesamt war es für mich eine spannende und interessante Lektüre. Trotz der Länge habe ich mich nicht gelangweilt und fand es grandios. Selbst wenn King zu einem vorherigen Abschnitt (der teilweise mehrere hundert Seiten zurückliegt) nur ein einziges Stichwort gibt, hatte ich diese Szene sofort vollständig wieder vor Augen und sie war mir erneut präsent.

Mit "The Stand - Das letzte Gefecht" hat Stephen King meiner Meinung nach schon in jungen Schriftstellerjahren bewiesen, dass er schreiben kann und einen ganz besonderen Schreibstil hat, vor allem in Bezug auf Charakterdarstellung und -tiefe. 

Als Einstieg für die Werke des Autors empfehle ich dieses Buch nicht, aber für King-Fans ist es ein absolutes Muss! Traut Euch!

Bewertung
♥♥♥♥♥

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5 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    Ich hab ja früher sehr viel von King gelesen, aber The Stand fehlt mir leider noch und möchte ich tatsächlich in diesem Jahr nachholen! Letztes Jahr war die Reihe um den Dunklen Turm dran - außergewöhnlich gut!!!

    Ich bin sicher, dass mir auch "Das letzte Gefecht" gefallen wird, seine Intensität mit den Figuren mag ich auch sehr.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey Aleshanee,
      der "Dunkle Turm" ist grandios! Während ich ihn las, beschloss ich, King noch mal chronologisch von vorne anzufangen (ich kenne rund die Hälfte seiner Werke). So geschah es. "The Stand" hat mir richtig gut gefallen und ich bin überzeugt, dass es Dir ähnlich gehen wird, wenn Du King magst :-)
      Liebe Grüße Melli

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    2. Da bin ich mir ganz sicher! Mir fehlen auch noch viele Bücher von ihm, die ich jetzt nach und nach lesen möchte :)

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  2. Hallo Melli,

    das Buch fand ich auch außergewöhnlich gut. Nur zu Beginn habe ich mir mit den Figuren schwer getan, das hat sich mit der Zeit gelöst.

    Da bist zu Jahresbeginn gleich mit einem Mammut-Buch gestartet. Respekt!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hey Nicole,
      ja, ich dachte, wenn ich das gleich schaffe, dann schaffe ich alles in diesem Jahr :D
      Am Anfang wusste ich nicht so recht, wer unsere Hauptfiguren werden, das hat sich erst nach und nach herausgestellt. Auf jeden Fall ein grandioses Buch :)
      Liebe Grüße Melli

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