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Dienstag, 10. September 2024

[Buchrezension] "Frauen Literatur" von Nicole Seifert

 

 



- Kiepenheuer & Witsch Verlag
- 2021 erschienen
- 178 Seiten

 
Inhalt
"Frauen Literatur" ist ein Sachbuch zu der Frage, ob es eine Rolle spielen sollte, wer ein Buch geschrieben hat oder ob nur der Inhalt zählt und warum es in den Augen der Autorin (und so vieler anderer) tatsächlich wichtig ist, ob und dass ein Buch von einer weiblichen Autorin stammt.

 

Meinung
Im August vor zwei Jahren las ich das Buch zum ersten Mal. Ich saß auf dem Balkon und konnte gar nicht mehr aufhören, so dass ich es an einem Nachmittag auslas. Anschließend wollte ich es gerne rezensieren, aber mir fehlten die Worte dafür. So ging die Zeit ins Land. 
 
Jetzt, zwei Jahre später, las ich es erneut - wieder mit dem Vorsatz, es zu rezensieren. Doch es fällt mir weiterhin schwer, die richtigen Worte dafür zu finden. 
 
Insgesamt finde ich es schwierig, Sachbücher zu rezensieren. Denn ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen und keine allzu detaillierte Zusammenfassung geben. 
 
Zunächst einmal gibt es eine Seite zum Sprachgebrauch im Buch, die ich mir öfter in Werken wünschen würde. Denn ja, hier wird gegendert. Und jedem Menschen, der nun die Augen verdreht, sei gesagt, dass es den Lesefluss absolut nicht stört und so, so wichtig ist. (Und wenn ich mir die Anmerkung noch erlauben darf: Wenn Du angeblich nicht genderst, tust Du es trotzdem - und zwar in der männlichen Form).

Leider konnte ich im Titel der Rezension das Wort "Frauen" nicht durchstreichen, wie es im Originaltitel geschehen ist. Das erklärt die Autorin zu Beginn des Buches und ich mag den Gedanken, dass er auch zu verstehen sein kann als "Frauen und Literatur". 

Grob gesagt ist der Untertitel Programm: Es geht um die Frage, dass und warum weibliche Autorinnen vergessen, nicht (mehr) übersetzt und/oder verlegt und somit abgewertet werden im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. 

Die Autorin unterhält einen Literaturblog und liest bereits seit einigen Jahren nur noch Literatur, die von Frauen geschrieben wurden. Diese Tatsache und das Buch waren die Inspiration für mich, mein eigenes Leseverhalten zu überdenken. Vielleicht ist Euch aufgefallen (und ich hatte es auch schon einmal erwähnt), dass meine Neuzugänge öfter von weiblichen Autorinnen geschrieben wurden. Trotzdem gibt es bei mir weiterhin Ausnahmen.

Nicole Seifert geht aber auch auf ihre eigene Lesehistorie ein, was ich total spannend fand. Denn ich finde es allgemein immer interessant, wie eine Person überhaupt zum Lesen gekommen ist und welche Genres usw. es ihr besonders angetan haben. 

In meiner Schulzeit habe ich ganze zwei Werke von Frauen gelesen. Die restlichen Bücher stammten von Männern. Und das im Deutsch Leistungskurs in der Oberstufe! Leider ist das keine Seltenheit, wenn man sich diverse Literaturkanons ansieht. Manche Verlagsvorschauen haben keine einzige Frau im Programm!

Ein Grund dafür ist, wie negativ Literatur von Frauen besprochen wird. Hierzu gibt die Autorin extrem viele Beispiele, wobei sie leider auch ein, zwei Werke für mich gespoilert hat, die ich noch lesen möchte. 

Davon abgesehen kann ich das Sachbuch aber auf jeden Fall empfehlen und möchte dazu aufrufen, mehr Bücher von weiblichen Autorinnen zu lesen! 

Denn nur wenn wir vielfältig und nicht nur die männliche Perspektive lesen, können wir andere Menschen besser verstehen und deren Lebensrealtitäten erfahren sowie ihnen mit Respekt begegnen. Dies gilt selbstverständlich auch beispielsweise für queere und Schwarze Menschen.
 
Bewertung

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