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Dienstag, 26. November 2024

[Buchrezension] "Bis zur letzten Stunde - Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben" von Traudl Junge

 

 



- RM Buch und Medien Vertrieb GmbH (Verlag)
- 2002 erschienen
- 263 Seiten
- Originalsprache: Deutsch  
- unter Mitarbeit von Melissa Müller
 
 
Inhalt
Von 1942 bis 1945 arbeitete Traudl Junge als eine der Sekretärinnen von Adolf Hitler. In diesem Erfahrungsbericht erzählt sie von dieser Zeit. Ihre Aufzeichnungen stammen von 1947, sie hat sie aber erst 2002 veröffentlicht.

 

Meinung
Nach dem Motto "Wir dürfen niemals vergessen, niemals" lese ich immer wieder Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg. Von diesem Buch habe ich mir eine weitere Perspektive erhofft, die ich tatsächlich auch bekommen habe. 
 
Traudl Junge erzählt, wie sie überhaupt Sekretärin von Adolf Hitler wurde und wie sich ihre Arbeit gestaltete. Es werden unzählige weitere Personen erwähnt, deren Lebensdaten und etwaige Funktion mit Fußnoten auch hinten im Buch erklärt werden. Leider empfand ich das beim Lesen als etwas unglücklich, denn ich mag Fußnoten eher auf der gleichen Seite. So hat es meinen Lesefluss ein wenig gestört, wenn ich etwas nachschlagen wollte. 

Die Aufzeichnungen beinhalten zwar auch Gedanken und teilweise Gefühle der Autorin, allerdings sind diese eher spärlich gesät für meinen Geschmack. Es geht eher um das, was passiert ist. Am Ende des Buches gibt es von Melissa Müller, unter deren Mitarbeit dieses Buch entstanden ist, eine längere Zusammenfassung der Jahre 1945 bis 2002. Hier sind auch Tagebucheinträge von Traudl Junge zitiert. In dem Teil zuvor (1942 bis 1945) ist das nicht der Fall. Es ist natürlich immer eine persönliche Frage, ob man seine Tagebucheinträge veröffentlichen möchte. Trotzdem fand ich es hier schade, dass dies unterblieben ist. Denn sonst hätte ich mich vielleicht noch besser in die Autorin zum damaligen Zeitpunkt hineinversetzen können. 

Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht und somit bewerte ich wie immer nur den Schreibstil und nicht den Inhalt des Werks. Der Schreibstil von Traudl Junge hat mir sehr gut gefallen. An den Stil von Melissa Müller musste ich mich zunächst gewöhnen. 

Traudl Junge ist nach eigener Angabe ziemlich naiv an ihre neue Arbeit 1942 herangegangen. Sie hat sich nicht für Politik interessiert und ist so in den Diktaturapparat auf höchster Ebene geraten. Die Propaganda und das Wesen Hitlers hat sie dermaßen eingenommen, dass sie erst später das Ausmaß der Geschehnisse erkannt hat. Später hat sie Schuldgefühle entwickelt.
 
Der Erfahrungsbericht von Traudl Junge diente als Vorlage für den Film "Der Untergang". Diesen habe ich tatsächlich damals im Kino gesehen (das muss 2004 gewesen sein), denn es war eine Pflichtveranstaltung unserer Schule. Kriegsfilme sind eher nicht so meins (ich lese lieber über diese Zeit), trotzdem wurde das Buch sehr gut umgesetzt.
 
Bewertung

2 Kommentare:

  1. Hallo Melli,

    ich fand das Buch damals toll. Es ist bei mir schon ewig her, aber ich war damals sehr an den Erzählungen von Frau Junge interessiert. Den Film haben wir sogar auf DVD.

    Deinen Einwand bzgl. der Gefühle und Gedanken kann ich nachvollziehen. Mir hat das gar nicht gefehlt, weil ich es eher als Bericht der Ereignisse empfunden habe. Bis zu dieser Zeit war es ja sehr geheimnisumwoben, was da im Bunker geschehen ist. Von daher war ich eher daran interessiert.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hey Nicole,

      wie toll, dass Du das Buch auch gelesen hast und es so interessant fandest wie ich.

      Am Anfang habe ich die Gefühle und Gedanken auch nicht vermisst, aber als dann im zweiten Teil aus ihrem Tagebuch zitiert wurde, da habe ich mich schon gefragt, warum sie das nicht im ersten Teil später eingeflochten hat. Kapiteneinteilungen usw. hat sie ja auch nachträglich eingefügt. Aber vielleicht wollte sie es möglichst so lassen, wie es 1947 geschrieben wurde.

      Liebe Grüße Melli

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