[Buchrezension] "Wer die Nachtigall stört" von Harper Lee

 

 

- Rowohlt Taschenbuch Verlag
- 1960 erschienen
- 446 Seiten
- übersetzt von Claire Malignon

 

Inhalt

Scout ist acht Jahre alt und lebt in den 1930er Jahren mit ihrem Bruder und Vater, einem Anwalt, in Amerika. Als ihr Vater den schwarzen Tom Robinson verteidigen soll, weil er angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt haben soll, gerät Scouts Leben aus den Fugen...

Meinung

Mit Julia las ich das Buch gemeinsam in einer Leserunde. Zu Beginn fiel es mir etwas schwer, in die Geschichte zu finden. Es brauchte einige Zeit, bis ich mit den Namen und der Handlung vertraut wurde. 

 

Bis zur Hälfte geschah leider gefühlt ziemlich wenig. Dann gab es einen Moment, ab dem ich das Buch plötzlich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Ereignisse überschlugen sich und ich war plötzlich gefesselt. Im Anhang ist zu lesen, dass das Buch ursprünglich aus mehreren Kurzgeschichten bestand, die später aber zu einem Roman zusammengefügt wurden. Das habe ich extrem bemerkt, denn die ersten beiden Abschnitte enthielten wenig Spannung und hatten auch nicht so viel mit der Gerichtsverhandlung zu tun, um die es im weiteren Verlauf geht. 

Wäre das Buch die ganze Zeit so spannend gewesen wie in der zweiten Hälfte, hätte es für mich ein Highlight werden können. Die Protagonistin Scout, aber auch ihr Bruder Jem und der Vater sind zentrale Figuren der Geschichte. Sie sind mir ans Herz gewachsen und waren jeder für sich eigenständige Charaktere, die die Autorin sehr genau gezeichnet hat. Das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Entwicklung von Scout mitzuerleben, war ganz nach meinem Geschmack. 

Im Anhang war ferner nachzulesen, dass das Buch bzw. die Übersetzung kritisch hinterfragt und überarbeitet wurde. Warum aber das N-Wort im gesamten Buch stehenblieb, hat sich mir nicht erschlossen. Immerhin wurde auch ein Name im gesamten Werk ausgetauscht. Hierzu hätte ich mir in der heutigen Zeit eine Erklärung gewünscht.

 

Insgesamt ist es ein interessantes und in der zweiten Hälfte sehr spannendes Werk unter anderem zum Thema Rassismus. Gleichzeitig ist es erschreckend und leider immer noch aktuell.

 

Bewertung

♥♥♥♥

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