- btb Verlag
- 2002 erschienen; Taschenbuch-Sonderausgabe 2009
- 892 Seiten
- Originalsprache: Japanisch
- unmittelbar ins Deutsche übersetzt von Ursula Gräfe (es gibt auch Bücher dieses Autors, die über Sprachumwege übersetzt wurden, z. B. von Japanisch in Englisch, dann erst von Englisch in Deutsch)
Inhalt
Kafka Tamura ist 15 Jahre alt und reißt von zu Hause aus. Seine Reise führt ihn in eine Bibliothek in einer fremden Stadt. Dort verliebt er sich unsterblich in eine ältere Frau...
Meinung
Dieses Buch hatte ich mal mitbestellt, weil ich etwas von Murakami lesen wollte. Dank einer Leserunde habe ich es nun auch endlich verschlungen.
Viel möchte ich zum Inhalt gar nicht verraten, deshalb habe ich die Inhaltsangabe oben sehr kurz gefasst. Der Klappentext verrät in meinen Augen schon wieder viel zu viel, denn Kafka verliebt sich erst ca. in der Mitte des Buches.
Kafka steht im Zusammenhang zu Murakami. Nicht nur wegen des Titels und des Protagonisten in diesem Werk, sondern insgesamt, denn er wird zum Teil als der "japanische Franz Kafka" gehandelt. Dazu muss man wissen, dass seine Bücher einen ähnlichen Stil haben wie jene von Kafka. Murakami liebt Metaphern und ich würde es so formulieren, dass er mysteriös, mythisch und ein bisschen verschwommen schreibt - kafkaesk eben.
Für mich war es das erste Werk von Murakami und ich war sehr neugierig, weil ich viel Gutes gehört hatte.
"Kafka am Strand" behandelt viele Themen, die in meinen Augen wichtig sind. Hierzu gehören Analphabetismus und Transidentität. Außerdem lässt er die griechische Mythologie mit einfließen und neigt zu Anspielungen mit doppeltem Boden. Viele Details führen am Ende zu einem großen Ganzen. Das führte bei mir zu einigen Überraschungen.
Zu Beginn gibt es drei Handlungsstränge, die nach und nach zusammengebracht werden. Die Protagonisten waren mir nah und ich konnte sie mir gut vorstellen. Ich mochte vor allem die Szenen, in denen Murakami Orte wie eine Bibliothek oder eine Hütte im Wald atmosphärisch beschreibt. Ich hatte das Gefühl, dabei zu sein und das Geschehen hautnah mitzuerleben.
Es gibt viele Dinge, die eingeflossen sind, die ein gutes Buch braucht. Ich fand es in wenigen Szenen lustig, spannend von Anfang bis Ende und sehr interessant. Es gibt aber auch eklige und brutale Szenen, die nichts für schwache Nerven sind. Murakami beschreibt körperliche Vorgänge detailliert, was für mich ungewohnt war, für den besonderen Schreibstil von Murakami aber auch typisch sein soll.
Ich konnte mich durch dieses Buch auf jeden Fall davon überzeugen, dass Haruki Murakami Geschichten zu erzählen weiß.
Ich habe nicht alle Metaphern in diesem Buch verstanden. Vieles bleibt kryptisch und nicht alle Fragen werden geklärt. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich wollte trotzdem immer wissen, wie es weitergeht und es war für mich auch nicht langweilig durch den besonderen Schreibstil.
Mir hat es auf jeden Fall geholfen, das Buch in einer Leserunde zu lesen. Dadurch konnte ich vom Schwarmwissen profitieren (zwei der Mitleserinnen haben bereits gemeinsam einen Murakami gelesen). Zusammen hatten wir einfach mehr Hirn ;) und konnten miteinander die einzelnen Szenen diskutieren. Wie immer hat der Austausch großen Spaß bereitet.
Für alle, die das Buch schon gelesen haben, verlinke ich *HIER* und *HIER* unsere Leserunde, die bei Livia und Janine stattgefunden hat bzw. (Stand heute) noch immer läuft. Ich muss darauf hinweisen, dass diese Leserunde Spoiler aufweist!
"Kafka am Strand" hat mich neugierig gemacht und ich werde defintiv weitere Werke von Murakami lesen.
Bewertung
♥♥♥♥
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Hallo liebe Melli
AntwortenLöschenDir ist da wirklich eine tolle Rezension mit vielen sehr persönlichen Eindrücken gelungen und es freut mich natürlich sehr, dass dir die Leserunde so viel Freude bereitet hat und du vom Austausch profitieren konntest.
Hoffentlich lesen wir bald wieder einmal gemeinsam :-)
Alles Liebe an dich
Livia
Hallo Livia,
Löschenvielen lieben Dank ♥
Ich mochte es wirklich sehr und würde mich freuen, wenn es mal wieder klappt :)
Liebe Grüße Melli