"Books are uniquely portable magic." (Bücher sind einzigartige tragbare Magie.)
~Stephen King~

Freitag, 14. August 2020

[Meine Gedanken zu] Triggerwarnungen bei Büchern/Rezensionen

Hey Ihr Lieben, 

seit einiger Zeit spukt mir der Gedanke im Kopf herum, meine Rezensionen mit so genannten Triggerwarnungen auszustatten, wenn ich sie im jeweiligen Einzelfall für wichtig erachte. Heute möchte ich genauer darauf eingehen, was es damit auf sich hat.

Was ist ein Trigger?

Das Wort Trigger kommt aus dem Englischen und bedeutet "Auslöser". Der Begriff wird u. a. in der Medizin verwendet. Laut Wikipedia* ist es der 

"[...] Auslöser für einen Vorgang, der eine Empfindung, einen Affekt, eine maschinelle Beatmungsunterstützung, ein Symptom (z. B. Schmerz) oder eine Erkrankung auslösen kann. [...]" 

Triggerwarnungen sollen diese Auslöser und ihre Folgen vermeiden.

Beispiele für Trigger(warnungen)

Es gibt sehr detaillierte Versionen von Triggerwarnungen,in denen die Figuren und ihre Handlungen genau beschrieben werden ("Person A tut Person B xyz an").

Auf solche genauen Umschreibungen werde ich in meinen Triggerwarnungen verzichten. Stattdessen möchte ich den möglichen Trigger ganz allgemein benennen. Das könnte z. B. so aussehen:

Gewalt gegen Kinder, 

Kindesmissbrauch, 

Gewalt gegen Tiere, 

häusliche Gewalt, 

Selbstverletzung, 

Essstörung

usw.

Triggerwarnungen werde ich allerdings nicht bei jedem Buch hinzufügen, beispielsweise werde ich bei einem Thriller nicht vor Blut oder Mord warnen. Hier habe ich bisher meist die Wendung "nichts für schwache Nerven" verwendet. 

Sind Triggerwarnungen Spoiler?

Es liegt in der Natur der Sache, dass Triggerwarnungen Spoiler sein könnten. Es gilt in meinen Augen, dies damit abzuwägen, dass LeserInnen vor möglichen seelischen und körperlichen Schmerzen bewahrt werden.

Wenn ich ein Sachbuch oder eine Biographie/einen Erfahrungsbericht zum Thema Essstörung lese, ist ersichtlich, dass dieses Thema eine Rolle spielen wird. 

Lese ich dagegen einen Roman, werde ich manchmal völlig überraschend mit Themen wie Selbstverletzung usw. konfrontiert. Für mich persönlich hat das keine Folgen. Liest das Buch dagegen eine Person, die sich selbst verletzt, könnte die entsprechende Szene sie triggern und dafür sorgen, dass sie sich aufgrund dessen erneut Schaden zufügt.

In Romanen können solche Themen Spannungsfaktoren bilden, die vom Autor gewünscht sind und den/die LeserIn absichtlich schockieren sollen. Meist gelingt das zwar, birgt aber für LeserInnen mit entsprechenden realen Erfahrungen benannte Risiken. 

Beeinflussen Triggerwarnungen Kauf- und Leseentscheidungen? 

Ich denke schon, dass Triggerwarnungen diese Entscheidungen beeinflussen können. Allerdings ist es meiner Ansicht nach besser, wenn ein(e) Leser(in) ein Buch aufgrund einer Triggerwarnung nicht liest, um sich zu schützen, als wenn er/sie getriggert wird und das negativen Folgen für ihn/sie hat.

Bei der FESTA-Extrem-Reihe vom FESTA-Verlag geht man mit gutem Beispiel voran, denn es gibt manche Bücher nur ab 18 Jahren - völlig zu Recht meiner Meinung nach. Ob man diese Bücher lesen möchte oder nicht, entscheidet jeder selbst. Das Label "ab 18" warnt den Leser auf jeden Fall vor der Gewalt, die teilweise in den Büchern vorkommt. Bei Filmen gibt es das ja auch, um Kinder zu schützen. 

Andere Verlage/Autoren hingegen sehen das Risiko, dass ein Buch möglicherweise weniger verkauft wird, wenn eine Triggerwarnung dazu ausgesprochen wird. Dies mag vorkommen, aber der Schutz von Menschen sollte meiner Meinung nach im Vordergrund stehen. Wäre ich betroffen, wäre ich den Autoren/Verlagen dankbar, wenn sie Verantwortung für ihre Werke übernähmen und entsprechende Warnungen anbrächten.

Fazit

Wichtig ist, dass jeder andere Empfindungen beim Lesen hat, weil jeder andere reale Erfahrungen mitbringt. Vor allem hat jede Person eine andere Grenze, die überschritten werden kann. Während ein Mensch eine Szene liest und gut verträgt, kann dieselbe Szene bei einem anderen Menschen schon grenzüberschreitend wirken.

Ich werde für meine Triggerwarnungen nicht jede Szene einzeln bewerten, sondern das Buch insgesamt betrachten und dann abwägen. Wird ein möglicher Trigger nur nebenbei erwähnt und hat in meinen Augen keine zu detaillierte Beschreibung, wird er vielleicht nicht erwähnt. Wenn es aber für meine Begriffe wichtig ist, einen Trigger zu erwähnen, werde ich das auch tun. 

Dazu sollte man vielleicht noch wissen, dass ich persönlich in Büchern sehr vertrage. Aus Büchern kann das Blut raustropfen und es stört mich nicht. Ich werde allerdings nicht meine eigene Grenze als Orientierung nehmen, sondern sehr viel sensibler mit dem Thema umgehen.    

Eure Melli

*Quelle* 

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