"Books are uniquely portable magic." (Bücher sind einzigartige tragbare Magie.)
~Stephen King~

Freitag, 4. Dezember 2015

[Buchrezension] "Das Rachespiel" von Arno Strobel


- Fischer Taschenbuchverlag
- 2014 erschienen
- 333 Seiten



Der Autor
Arno Strobel wurde 1962 geboren. Er arbeitet bei einer Bank und begann erst im Alter von ca. 40 Jahren mit dem Schreiben. Mit seiner Familie lebt er nahe Trier.

Inhalt
Frank Geissler erhält einen USB-Stick. Als er das Video darauf sieht, glaubt er zunächst an einen Scherz. Doch schon bald wird ihm klar, wie ernst es dem Absender ist und dass nicht nur er das Video erhalten hat...

Meinung
Zu Beginn fand ich das Buch spannend. Ich wollte wissen, was dahintersteckt und wie es weitergeht. Doch im Laufe des Buches wurde ich leider tief enttäuscht. Für mich ist es das erste Buch, das ich von Arno Strobel gelesen habe. 

Die Spannung, die zunächst aufgebaut wird, setzt sich leider auf den nachfolgenden Seiten nicht fort. Oft sind sogar meine Gedanken beim Lesen abgeschweift, was mir bei Thrillern normalerweise nicht passiert. Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die größtenteils mit einer Uhrzeit versehen sind. Daran konnte ich zwar erkennen, wie die Zeit im Buch vergeht (denn es ist eine spezielle Nacht, die thematisiert wird), aber als zielführend empfand ich das nicht.

Die Spannung wird auch teilweise durch Wiederholungen aus der Story herausgenommen und bremst diese aus. So streiten sich die Protagonisten beispielsweise immer wieder um das Licht ihrer Handys, was ich auf Dauer als nervig empfand.

Arno Strobel beschreibt alles sehr detailliert. Das mochte ich sehr gerne, auch wenn es der Geschichte zusätzlich ein bisschen Spannung herausnimmt, weil alles dadurch "länger dauert". Wie der Titel erahnen lässt, geht es um ein Spiel, das der Täter mit den Protagonisten spielt. Die Spielregeln dieses Spieles musste ich mehrfach lesen. Sie sind zwar verständlich, allerdings erscheinen sie mir im Nachhinein unlogisch und ohne großen Sinn. Mehr möchte ich hierzu nicht verraten. 

Ort des Geschehens ist hauptsächlich eine Atombunkeranlage, die sehr verwinkelt und wie ein Labyrinth dargestellt ist. Dies hat mich als Leser sehr verwirrt. Der positive Aspekt hierbei ist, dass ich mir die labyrinthartigen Gänge und die ausweglose Situation der Protagonisten gut vorstellen konnte. Leider konnte ich die vier Hauptfiguren trotzdem nicht verstehen und ihre Handlungen nur schwer nachvollziehen. Bereits zu Beginn ist ihnen z. B. klar, wo sie sich treffen werden - in einer Atombunkeranlage. Trotzdem kommt nicht einer der vier auf die Idee, Ausrüstung (warme Kleidung, Taschenlampe, etc.) mitzunehmen. Meinetwegen hätte die Ausrüstung später aus welchen Gründen auch immer abhanden kommen können, aber dass wirklich keiner auf diese oder eine ähnliche Idee gekommen ist, empfand ich als sehr schade, weil es der Geschichte ein bisschen mehr Glaubwürdigkeit verliehen hätte. Oft wollte ich die Protagonisten einfach nur schütteln, denn im Laufe des Buches handeln sie immer wieder merkwürdig. 

Eine Sache hat mich bei der Darstellung der Protagonisten ebenfalls gestört: Sie tragen im Laufe des Buches schwere Verletzungen davon und bewegen sich trotzdem fast uneingeschränkt durch die Atombunkeranlage, als wären sie "Superhelden" o. ä. und nicht von ihrer Situation überrumpelt worden.

Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Letztere ist kursiv geschrieben, was die Zeitsprünge erleichtert. Leider erfährt man in diesen Rückblenden nicht viel Neues.

Bei der Auflösung des Ganzen hätte ich beinahe laut aufgelacht, denn ich fand sie unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. 

Mir hat das Buch leider gar nicht gefallen. Erwähnen möchte ich noch, dass Ratten eine nicht unwesentliche Rolle spielen und Menschen mit ganz schwachem Magen sollten es nicht lesen. Ich bin "Schlimmeres" gewohnt und deshalb hat mich das nicht abgeschreckt.

Es wird wohl mein erstes und letztes Buch von Strobel bleiben. Einzig "Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobel hat mein Interesse geweckt, denn Ursula Poznanskis Schreibstil mag ich sehr gerne und bin gespannt, wie das mit Arno Strobel, den ich nun auch als Autoren kennen gelernt habe, zusammenpasst.

Bewertung


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